Mit dem Industrial Internet of Things (IIoT) zieht auch in klassischen Produktionsunternehmen immer mehr Informationstechnologie ein. In der Produktion werden Maschinendaten mittels Software gesammelt, aufbereitet und analysiert. Da kaum ein Unternehmen auf „Software von der Stange“ zurückgreifen kann – hierfür sind die unternehmenseigenen Anforderungen zumeist zu speziell - müssen bestehende Software-Lösungen meistens an den individuellen Bedarf angepasst werden. Die Programmierung der eigenen Software-Tools ist eine Sache für echte Spezialisten – die aber auf dem leergefegten Arbeitsmarkt kaum oder gar nicht mehr verfügbar sind. Mit Low Code und No Code stehen zwei kosten- und zeitsparende Alternativen zur klassischen Programmierung zur Verfügung.
Erfahren Sie in diesem Beitrag:
- Wie IIoT-Plattformen Unternehmen erhöhte Effizienz ermöglichen
- Was Low-Code-Plattformen sind
- Welche Vor- und Nachteile Low-Code-Plattformen bieten
- Was No-Code-Plattformen sind
- Welche Vor- und Nachteile No-Code-Plattformen bieten
- Anwendungsbeispiele für Low-Code-/No-Code-Plattfomen
Mehr Automatisierung = Mehr Effizienz in der Fertigung
Das IIoT ist für mittelständische Produktionsunternehmen mittlerweile unverzichtbar geworden – vor allem dann, wenn es um den globalen Wettbewerb geht. Mit gesammelten und visualisierten Daten lassen sich nicht nur die Fertigung optimieren, sondern auch Abhängigkeiten in den Lieferketten reduzieren. Je höher der Grad der Automatisierung in der Fertigung ist, desto höher ist die Effizienz. Gleichzeitig unterstützt das IIoT durch die Automatisierungs-möglichkeiten die Produktionsbetriebe dabei, dem Kostendruck entgegenzutreten.
Grundlage für automatisierte Prozesse und flexibles Arbeiten stellen IIoT-Plattformen dar. Die Plattformen „verwalten“ die unterschiedlichen Technologieebenen in einem Unternehmen, sammeln und speichern Maschinendaten und führen Visualisierungen oder Auswertungen durch. Damit eine IIoT-Plattform ihre Aufgaben erfüllt, muss sie in die bestehende Infrastruktur des Unternehmens integriert werden können. Modulare Lösungen, die sich wie ein Baukasten zusammensetzen und flexibel auch an zukünftige Aufgaben anpassen lassen, bieten im Vergleich zu vertikalen Lösungen (Individuallösungen) umfangreiche Möglichkeiten. Allerdings erfordert die Anpassung eine ganze Menge technisches Wissen – und Erfahrung in der Programmierung. Genau an dieser Problemstellung setzen Low-Code und No-Code-Plattformen an.
Low-Code: Softwareentwicklung mit minimaler Programmierung
Low-Code, zu Deutsch in etwa „Wenig Code“, bezeichnet eine Entwicklungsmöglichkeit für individuelle Software mit hauptsächlich visuellen Werkzeugen. Low-Code-Plattformen ermöglichen es, Apps und Software ohne oder mit nur minimaler Programmierung zu erstellen. Anstelle von Zeilen über Zeilen an Programmcode werden in einer Low-Code-Plattform Einstellungen, Algorithmen oder Aufgaben über eine grafische Benutzeroberfläche zusammengestellt. Eines der wohl bekanntesten Beispiele für Low-Code-Plattformen ist Wordpress – eine Open-Source-Softwarelösung, mit der sich Websites, Blogs oder auch Apps erstellen lassen, ohne hierfür Kenntnisse in HTML, JavaScript oder im Umgang mit CSS (den in der Webentwicklung häufig in Kombination eingesetzten Beschreibungs- und Programmiersprachen) notwendig sind.
Low-Code ist keine neue Technik. Bereits in den 1990er Jahren gab es mit dem Rapid Application Development (RAD) Verfahren eine Herangehensweise für die Entwicklung von Software, die Codezeilen gegen intuitive, verständliche „Bausteine“ austauschte. Low-Code als Begriff wurde erstmals 2014 von dem Branchenanalysten Forrester Research eingeführt.
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Welche Vorteile bieten Low-Code-Plattformen eigentlich?
Der wohl offensichtlichste Vorteile einer Low-Code-Plattform ist die Möglichkeit, Software auch ohne umfangreiche Programmierung beziehungsweise die dafür nötigen Fachkenntnisse erstellen zu können. Je mehr ein Unternehmen digitalisiert wird, desto schneller müssen Prozesse angepasst werden. Mit Low-Code-Plattformen lassen sich viele individuelle Lösungen in kürzester Zeit realisieren – auch ohne eigene IT-Abteilung.
Dazu kommen noch weitere Vorteile:
- Für die Entwicklung von Anwendungen mittels Low-Code-Plattformen wird dem Fachkräftemangel entgegengewirkt. Auch Nicht-Programmierer können mit den Plattformen passende Software-Lösungen erstellen.
- Verkürzte Entwicklungszeiten.
- Software kann direkt in den Fachabteilungen erstellt werden, in der die Software später auch zum Einsatz kommen soll.
- Die Kosten für die Erstellung von Anwendungen werden teils deutlich reduziert.
Und welche Nachteile ergeben sich bei der Anwendung von Low-Code?
Auch Low-Code-Plattformen kommen nicht ganz ohne Nachteile aus. Vor allem ist hier die hohe Lernkurve zu nennen, die auf Anwender ohne Erfahrung in der Software-Entwicklung zukommen. Denn auch der Umgang mit einer anwenderfreundlichen Plattform will erst einmal gelernt werden. Auch wenn es um hochgradig skalierbare Anwendungen oder Software in höchster Qualität und mit optimaler Performance gehen soll, stoßen Low-Code-Plattformen schnell an Ihre Grenzen. Nicht zuletzt bedeutet Low-Code, dass zumindest ein kleiner Teil der durchzuführenden Arbeiten mit klassischer Programmierung zu erledigen sind. Grundlegendes Verständnis in der Programmierung wird vor allem bei umfangreicheren Software-Lösungen gefordert.
No-Code-Plattformen: Weniger Code geht nicht
Die Alternative zu Low-Code-Plattformen sind die sogenannten No-Code-Varianten. No-Code-Plattformen bieten den Anwendern Entwicklungsumgebungen, die völlig ohne Programmiersprachen auskommen. Über eine grafische Benutzeroberfläche und via Drag and Drop werden hier vorgefertigte Bausteine zu einer funktionierenden Anwendung zusammengesetzt. No-Code-Plattformen richten sich explizit nicht an Software-Entwickler/innen, sondern an Endanwender/innen. Durch den vollständigen Verzicht auf Programmiersprachen können auch Mitarbeiter/innen ohne jeglichen technischen Hintergrund in vergleichsweise kurzer Zeit effiziente Anwendungen erstellen. Die vorgefertigten Bausteine verkürzen die Entwicklung und Programmierung von Prozessen deutlich. Änderungen an bestehenden Anwendungen, auch kurzfristige, können schnell und mit minimalem Aufwand realisiert werden.
Für die Allround-Lösung da³vid sind keine IT-Fachkenntnisse notwendig:
Drag and Drop Dashboards mit über 20 Widgets
Welche Vorteile bieten No-Code-Plattformen?
No-Code-Plattformen beziehen Mitarbeiter/innen ohne technisches Fachwissen, aber mit vertieftem Knowhow, in die Entwicklung von Anwendungen mit ein. Der insbesondere in kleinen und mittelständischen Unternehmen ausgeprägte Fachkräftemangel im Bereich der IT kann so in Teilen ausgeglichen werden.
Darüber hinaus bieten No-Code-Plattformen:
- Einfache und schnelle Entwicklung von Anwendungen durch vorgefertigte Bausteine
- Deutliche Zeitvorteile bei der Entwicklung
- Einfache, anwenderfreundliche Menüführung
- Automatisierung von täglichen Routine-Aufgaben
- In hohem Maße kompatibel mit Ansätzen der agilen Unternehmensführung
Die Nachteile von No-Code-Plattformen
Da No-Code-Plattformen ohne die Möglichkeit auskommen, eigenen Code zu integrieren, sinkt die Flexibilität, was das Erstellen von hoch komplexen Anwendungen anbelangt. Anwender sind darauf beschränkt, ausschließlich die vorgefertigten Bausteine der Plattform zu nutzen. Das Weniger an Flexibilität im Bereich komplexer Anwendungen machen No-Code-Plattformen allerdings mit ihrer einfachen Bedienbarkeit wieder wett.
Low-Code oder No-Code?
Bei der Entscheidung für oder gegen eine der beiden Plattformen müssen die Unterschiede in Betracht gezogen werden:
Low-Code | No-Code |
Low-Code-Plattformen sind für Software-Entwickler/innen ausgelegt | No-Code-Plattformen richten sich an den Endanwender/innen |
Low-Code benötigt stellenweise Programmierarbeit | No-Code funktioniert rein über Drag and Drop von Bausteinen |
Low-Code bietet erhöhte Flexibilität durch die Option, manuell Code hinzuzufügen | No-Code ist auf das vorgegebene User Interface beschränkt |
Low-Code/No-Code: Anwendungsbeispiele für die Industrie
Anwenderfreundliche und intuitiv bedienbare IIoT-Plattformen wie da³vid ermöglichen ohne Programmierkenntnisse die schnelle visuelle Aufbereitung von gesammelten Produktionsdaten.
Die Programmierung ist in da³vid sowohl in Low- und/oder No-Code möglich - je nach Anforderung und Anwendungsfall. Die Bedienung des Dashboard-Editors erfolgt über Drag and Drop und setzt keinerlei Programmierkenntnisse voraus. Dabei stehen mehr als 20 Widgets zur Verfügung, welche mittels Baukastenprinzip individuell und ohne Schulungsaufwand durch die Benutzer selbst zusammengesetzt werden können:
Mögliche Anwendungsfälle:
- Berechnung der aktuellen OEE
- Erfassung von (auch hochfrequenten) Maschinendaten
- Übersicht über Stillstände Ihrer Produktionslinien (Zustandsüberwachung)
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Fazit
Low-Code-Plattformen bieten Anwenderfreundlichkeit gepaart mit erhöhter Flexibilität, setzen aber zumindest grundlegende Programmierkenntnisse voraus. No-Code-Plattformen hingegen richten sich gezielt an Endanwender/innen, die via Drag and Drop von vorgefertigten Bausteinen in Rekordzeit die Erstellung von Anwendungen ermöglichen. Mit No-Code-Plattformen lassen sich keine individuell auf einen speziellen Anwendungsfall hin optimierte, extrem komplexe Software-Lösungen programmieren - der Preis für dieses Maximum an Bedienerfreundlichkeit ist eine geringere Flexibilität.
Quellen: